Besitzt man eine OM System OM-1 Kamera und möchte Tethering in Verbindung mit Lightroom nutzen, muss man auf einen Workaround zurückgreifen. Man verwendet die Tethering-Software OM Capture und aktiviert in Lightroom den automatischen Import. Die genaue Vorgehensweise erkläre ich in diesem Beitrag.
Über Lightroom direkt auf den Computer fotografieren
Die Tethering-Funktion von Adobe Lightroom ermöglicht es, eine Verbindung zwischen Kamera und PC herzustellen, so dass bei einem Fotoshooting jedes aufgenommene Bild direkt an den Computer übertragen und dem Lightroom-Katalog hinzugefügt wird. Dieses sog. Tethered Shooting bietet sich insbesondere für die Studiofotografie an und bringt mehrere Vorteile mit sich.
Nicht nur entfällt der Schritt, die Bilddateien später von der Speicherkarte auf den Computer kopieren zu müssen. Ebenso hat man durch das Fotografieren direkt auf den PC und den gleichzeitigen Import in Lightroom die Möglichkeit, ein Bild sofort nach der Aufnahme auf einem großen und – im besten Fall – kalibrierten Bildschirm zu betrachten. Aufnahmeparameter wie Schärfe, Belichtung oder Weißabgleich lassen sich so schnell, einfach und zuverlässig beurteilen, ebenso der Bildaufbau oder die Lichtsetzung.
Tethering in Lightroom: Workaround für die OM-1 und andere Kameras
Einen Haken gibt es allerdings. Lightroom unterstützt Tethering von Haus aus nur für Kameramodelle von Canon, Nikon und – neuerdings – Sony. Immerhin: Kameras von Leica scheinen ebenfalls mit der Tethering-Funktion kompatibel zu sein – wenn nicht im Standard, dann mithilfe eines Plug-ins. Für Kameramodelle von Fujifilm und Pentax stehen ebenfalls entsprechende Plug-ins zur Verfügung.
Und wenn man eine Kamera besitzt, die nicht von Lightroom unterstützt wird und für die auch kein Plug-in vorhanden ist – dazu gehören beispielsweise Kameras von OM System, ehemals Olympus, oder Lumix (Panasonic)? Auch dann ist es möglich, Tethering in Verbindung mit Lightroom zu nutzen – und zwar über einen Umweg. Das Vorgehen ist wie folgt:
- Um die Kamera mit dem Computer zu verbinden und aufgenommene Bilder direkt an den PC zu übertragen, greift man auf die Tethering-Software des jeweiligen Kameraherstellers zurück.
- In Lightroom aktiviert man die Option „Automatisch importieren“ und legt in den entsprechenden Einstellungen einen Ordner fest, der überwacht werden soll. Das ist in unserem Fall der Ordner, in welchem die Aufnahmen von der Kamera gespeichert werden. Wird diesem Ordner nun durch Auslösen der Kamera ein Bild hinzugefügt, wird dieses unmittelbar in einen zuvor festgelegten Ordner verschoben sowie in den Lightroom-Katalog importiert.
Den genauen Ablauf erkläre ich im Folgenden am Beispiel meiner OM System OM-1 Kamera und der zugehörigen Tethering-Software OM Capture. Die in Lightroom zu treffenden Einstellungen sind kameraunabhängig.
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Übrigens: Die gerade beschriebene Vorgehensweise empfiehlt Adobe ganz offiziell für den Fall, dass die verwendete Kamera nicht kompatibel ist mit der Tethering-Funktion von Lightroom:
„Die Option „Automatisch importieren“ eignet sich, wenn Lightroom Classic deine Kamera für den Import bei bestehendem Anschluss nicht unterstützt (Anmerkung: Gemeint ist die Unterstützung für Tethering-Aufnahmen; im englischen Beitrag ist das verständlicher formuliert): Du kannst die Software deiner Kamera verwenden, um Fotos von der Kamera in einen überwachten Ordner herunterzuladen.“
Adobe Support
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Tethering mit der OM-1: Umweg über OM Capture
Zunächst lädt man sich die Tethering-Software OM Capture von OM System herunter und installiert das Programm auf dem PC. Nach Start der Anwendung wählt man, wie man die Verbindung mit der Kamera herstellen möchte: per USB- oder per Wifi-Verbindung (WLAN). Wir entscheiden uns aufgrund der höheren Übertragungsgeschwindigkeit für die kabelgebundene Variante. OM Capture wartet nun darauf, dass eine Kamera an den Computer angeschlossen wird.*
So geht man bei Nutzung der OM-1 vor: Man verbindet die noch ausgeschaltete Kamera per USB-Kabel mit dem PC. Anschließend schaltet man die Kamera ein und wählt im Startbildschirm „PC/RAW/Control“ als USB-Modus aus. Die Kamera ist nun aufnahmebereit.
* OM Capture ist mit den folgenden Kameras von OM System bzw. Olympus kompatibel: OM-1 Mark II, OM-1, E-M1X, E-M1 Mark III, E-M1 Mark II, E-M1 mit Firmware 2.0 oder höher, E-M5 Mark II.
Tipp: Zugentlastung für USB-Buchse
Damit das USB-Kabel beim Fotografieren nicht versehentlich aus der Anschlussbuchse der Kamera gezogen und diese dadurch beschädigt wird, liefert OM System zur OM-1 den Kabelschutz CP-2 mit. Zusätzlich entlastet der Kabelclip CC-1 die Buchse von Zugkräften. Wie man die beiden Zubehörteile nutzt, ist im OM-1 Handbuch auf Seite 21 erklärt.
Speicherort auf dem PC wählen
Nachdem OM Capture die Kamera erkannt hat, erscheint ein Schnelleinrichtungs-Fenster, in welchem man einstellt, wo die Bilddateien gespeichert werden sollen: auf der SD-Karte, auf der SD-Karte und auf dem PC, oder nur auf dem Computer. Wir wählen für unseren Zweck eine der letzten beiden Optionen und legen im nächsten Schritt fest, in welchem Ordner auf dem PC die Aufnahmen gespeichert werden sollen. Ein abschließender Klick auf „Einstellungen“ – und OM Capture ist einsatzbereit.
Lightroom: Hotfolder und automatischer Import
Nun startet man Lightroom oder holt, falls das Programm bereits geöffnet ist, das Programmfenster in den Vordergrund. Unter Datei > „Automatisch importieren“ hakt man die Option „Automatischen Import aktivieren“ an.* Damit sorgt man dafür, dass die Bilder, die von der Kamera an den PC übertragen werden, direkt in den Lightroom-Katalog importiert und auf dem Bildschirm angezeigt werden.
* Alternativ nimmt man die Aktivierung über das unten beschriebene Einstellungsmenü für den automatischen Import vor. Das bietet sich insbesondere bei der Ersteinrichtung an.
Einstellungen für den Import festlegen
Voraussetzung dafür ist, dass der Ordner, in welchem die Kameraaufnahmen gespeichert werden, von Lightroom als sog. Hotfolder überwacht wird. Um das sicherzustellen, öffnet man die Einstellungen für den automatischen Import unter Datei > „Automatisch importieren“ und legt den entsprechenden Ordner als überwachten Ordner fest.
Außerdem gibt man ein Zielverzeichnis an sowie einen Unterordner, dessen Namen man in das entsprechend lautende Feld einträgt: In diesen Ordner verschiebt Lightroom die Dateien, die dem überwachten Ordner hinzugefügt werden. Von hier aus erfolgt dann der Import der Bilder in den Lightroom-Katalog und, falls in den Einstellungen ausgewählt, in eine Sammlung.
Ferner lässt sich im Einstellungsdialog festlegen,
- ob die Dateien während des Importvorgangs umbenannt werden sollen,
- ob vorgefertigte Entwicklungseinstellungen, sprich: Presets, auf die importierten Fotos angewandt werden sollen,
- ob den Bildern beim Import in Lightroom Metadaten und/oder Stichwörter hinzugefügt werden sollen,
- in welcher Qualität die Vorschaubilder gerendert werden sollen,
- ob „Automatisch vorrücken“ deaktiviert werden soll. Standardmäßig wird im Anzeigebereich automatisch das zuletzt hinzugefügte Foto ausgewählt und präsentiert – was für eine direkte Bildkontrolle nach der Aufnahme auch sinnvoll ist. Setzt man bei dieser Option einen Haken, unterbleibt das automatische Vorrücken.
Jetzt geht’s los: Fotografieren und Bilder auf dem Monitor anzeigen
Nun beginnt man mit dem Fotografieren. Jedes aufgenommene Foto wird direkt in Lightroom importiert. Der entsprechende Ordner mit den Bildern – das ist der oben festgelegte Zielordner – erscheint im Ordner-Bedienfeld des Bibliothek-Moduls. Klickt man diesen an, oder auch die oben ggf. eingestellte Sammlung, sieht man die hinzugefügten Bilder. Nimmt man nun ein weiteres Foto auf, wird dieses nach dem Import automatisch angewählt und angezeigt (automatisches Vorrücken). Um die Aufnahmen im Großformat zu betrachten, wählt man die Lupenansicht oder die Vollbildvorschau (Tastaturbefehl F).
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